Erlebte Tradition

Siebenbürgische Kantorei beim "Heilig-Drei-Königs"-Gottesdienst in Karlsruhe

 

Der durch die in Siebenbürgen übliche Liturgie geprägte Gottesdienst an Epiphanias, dem Fest der Heiligen Drei Könige, wie wir diesen kirchlichen Feiertag des 6. Januar in Siebenbürgen nannten, ist nun schon, seit mehreren Jahren, in der Evangelischen Stadtkirche am Marktplatz von Karlsruhe zur festen Tradition geworden.
Auch diesmal konnte Pfarrer i.R. Hermann Kraus, bis vor einigen Jahren Pfarrer in Karlsruhe, unter den Besuchern dieses Gottesdienstes neben den Einheimischen, die gerne an den von den Siebenbürger Sachsen gestalteten Gottesdiensten teilnehmen, auch wieder eine reiche Anzahl von Siebenbürger Sachsen aus dem Raum Karlsruhe, wie aber auch zugereiste Landsleute von Freiburg bis Mannheim und Pforzheim bis Frankfurt in der vollbesetzten großen Kirche begrüßen. Die altbekannte Liturgie mit dem Wechselgesang zwischen dem Geistlichen und der Gemeinde tat gut, die Predigt von Pfarrer Hermann Kraus, äußerst lebendig und attraktiv gehalten, kam auch gut an.
Wie alle Jahre, belebte die Siebenbürgische Kantorei mit ihren gut besetzten Chorstimmen auch diesmal den Gottesdienst. Die klangreinen und schönen Gesänge boten uns eine Fülle auserwählter Weihnachtslieder. An den Tagen bevor hatte diese Chorgemeinschaft im nahe gelegenen Bad Herrenalb eine Rüstzeit mitgemacht, wo neben den Gesängen für den heutigen Gottesdienst vornehmlich Lieder des siebenbürgischen Komponisten Georg Meyndt eingeübt und für eine CD aufgenommen wurden, welche demnächst im Musikverlag des ebenfalls Sänger der Kantorei, Frieder Latzina, Karlsruhe, erscheinen wird.
Von den Gesängen im Rahmen des Gottesdienstes, unter der sicheren, richtig zum Gesang animierenden Leitung von Ilse Maria Reich, die auch souverän die Orgel spielte, seien hervorgehoben: die Eingangsmusik "Die Könige" von Peter Cornelius für Sopran-Solo und Chor, mit der uns nun schon gut bekannten Sängerin Johanna Boehme, geb. Danek, ehemals Kronstadt, jetzt Bremen, mit ihrer lieblichen Stimme, ferner das "Also hat Gott die Welt geliebt" von Heinrich Schütz und Camille Saint-Saëns "Lobsinget Gott, dem Herrn". Als Gastdirigent wirkte auch Prof. Heinz Acker, Hermannstadt/Heidelberg mit, bekannt durch seine erfolgreiche berufliche Tätigkeit als Professor, Dirigent und Komponist, welcher den von ihm selbst komponierten Kanon zur Jahreslosung 2010: "Jesus Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!" dirigierte.
Nach Abschluss des offiziellen Teils des Gottesdienstes bot die Kantorei noch ein schönes nachweihnachtliches Kurzkonzert, dirigiert abwechselnd von dem gut funktionierenden Dirigententandem. Zu hören waren: "O Jesulein süß, o Jesulein mild" für Sopran und Orgel von J. S. Bach und weitere Gesänge von Franz Koringer, Rudolf Lassel, Hans Mild, Nicolae Lungu und Heinz Acker. Nach dem angesagten Ende wurde von den Zuhörern, nach reichlichem Applaus, noch eine Zugabe erzwungen. Diese Zugabe mit dem ebenfalls von Prof. Heinz Acker vertonten Kanon "Mir wänschen ech e gäldän Däschken, än jedem Äck en gebrodän Fäschken, än der Mättend en Liter Weng, ir selt long liewen uch gesangt sen", erfreute die dankbaren Zuhörer zu diesem musikalischen Abschluss.
Als Letztes ergriff Dekan i.R. Hermann Schuller, Vorsitzender des "Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und der Evangelischen Banater Schwaben in der EKD" das Wort, dankte den Sängern und Sängerinnen und ihren Dirigenten für die gelungene Bereicherung des Gottesdienstes mit den musikalischen Einlagen und betonte die Wichtigkeit dieses Elementes für den Gottesdienst. Ebenso dankte er den von nahen und aus entfernteren Ortschaften angereisten Teilnehmern am Gottesdienst für ihr Kommen. Es sei noch vermerkt, dass die Kreisgruppe Karlsruhe des Verbandes der Siebenbürger Sachsen einen ebenfalls gern angenommenen Imbiss vorbereitet hatte, finanziert vom Hilfskomitee, wofür ebenfalls gedankt wurde.

Julius Henning, Pforzheim

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