Siebenbürgische Kantorei zu Jahresbeginn unterwegs

 

Mit guten Erinnerungen an die gelungene Chor-Konzertreise der Siebenbürgischen Kantorei nach Kreta im Vorjahr und der Teilnahme am erlebnisreichen Siebenbürgisch-Sächsischen Kirchentag in Freiburg i. Breisgau im letzten Herbst, trafen sich die Sängerinnen und Sänger erneut zu einer Chorrüstzeit vom 1. bis 6. Januar 2009 in der Evangelischen Akademie Baden, in Bad Herrenalb.

 
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Bereits am ersten Abend, dem Neujahrstag, fanden sich 25 Mitglieder der Kantorei zum Auftakt einer intensiven Probenwoche ein, um unter der bewährten Leitung der Konzertorganistin und Dirigentin Ilse-Maria Reich aus Landshut ein umfangreiches Repertoire zu proben und zu erarbeiten.

Als Nahziele galten: den Sonntagsgottesdienst am 4. Januar 2009 in der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Bad Herrenalb vorzubereiten und musikalisch zu umrahmen, sowie auch den Hauptgottesdienst am Erscheinungsfest am 6. Januar in der großen Stadtkirche von Karlsruhe musikalisch zu gestalten und einen zusätzlichen Konzertteil anzubieten.
Das Fernziel war der Heimattag der Siebenbürger Sachsen zu Pfingsten 2009 in Dinkelsbühl, bei dem die Siebenbürgische Kantorei alle zwei Jahre den immer sehr gut besuchten Festgottesdienst am Pfingstsonntag mitgestaltet und auch mit einem eigenständigen Chorkonzert auftritt. Dieses Mal wird am Samstag vor Pfingsten im Rahmen der 60-Jahrfeier der Siebenbürgischen Landsmannschaft in der St. Pauls Kirche ein besonderes Rahmenprogramm dargeboten werden.

Vorerst aber war die Probenwoche in Bad Herrenalb dafür nötig. Es wurden Lieder aus der 2007 im Johannis Reeg Verlag erschienenen Liedersammlung von Georg Meyndt (1852-1903), in der Bearbeitung von Prof. Heinz Acker, geprobt. Mit dieser Sammlung von sächsischen Liedern, erstmals erschienen unter dem Titel "Kut mer sängen int", aufgeschrieben und 1914 herausgegeben von Carl Reich (1872-1953), stehen nun in spätromantischer Manier neu gesetzte Lieder für Klavier und Singstimme sowie für gemischten Chor zur Verfügung, die alle in siebenbürgisch-sächsischer Mundart gehalten sind. Dementsprechend hatten einige Sänger/Innen der Kantorei mit den unbekannten Mundartwörtern und Redewendungen Schwierigkeiten. Inhaltlich behandeln die Lieder mal lustige mal ernste Themen und spiegeln bäuerliche Lebensweise in Reichesdorf wider.

Die gewohnten morgendlichen Kurzandachten, dieses Mal gehalten von Pfarrer Hermann Kraus, stimmten die Sänger auf die einzelnen Probentage ein. Herausragend waren die Ton- und Stimmbildungsübungen mit Erika Wagner, welche mit viel Vitalität und Kompetenz die Chorgemeinschaft morgens für die Proben vorbereitete. Leider fehlte diesmal wegen Krankheit das Ehepaar Frieder und Irmgard Latzina. Als Organisator, Kassier und Notenwart ging uns Frieder Latzina ab und wir mussten auch ohne seine Fachkompetenz und sein Organisationstalent zu Recht kommen. Bei den Proben hatte unsere Dirigentin Ilse Maria Reich wie immer eine verlässliche Stütze in ihrem Mann, dem Pfarrer Christian Reich. In dieser Singrüstzeit erarbeiteten wir sowohl neue Lieder und wiederholten auch Werke aus unserem breiten Repertoire.

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Etwas mehr Mühe hatte heuer der Chor mit dem Einstudieren der Jahreslosung 2009: "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich", die Heinz Acker dieses Mal zu einer Spruchmotette erweitert hatte und wie die vergangenen Jahre seine Komposition der Kantorei widmete. Die anspruchsvollen Proben dazu schloss der Heidelberger Musikprofessor persönlich durch einen Besuch bei uns ab, bei dem unter seiner Leitung auch die neu einstudierten Meyndt-Lieder den letzten Schliff erhielten.

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So gerüstet, konnten wir dem Sonntagsgottesdienst in Bad Herrenalb gut vorbereitet entgegen sehen. Unser Gründungsmitglied und langjähriger Chorsänger Pfarrer i.R. Wieland Graef hielt die ansprechende Predigt über die Jahreslosung Luk.18,27. Sowohl die musikalische Umrahmung durch den Chor wie auch die beiden anspruchsvollen Solostücke an der Orgel "Vom Himmel hoch" und Thema fugatum der "Passacaglia" von Bach, hervorragend gespielt von Ilse Maria-Reich, erfreuten die Gottesdienstbesucher.

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Auch der Hauptgottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe mit siebenbürgischer Liturgie und der Predigt von Pfarrer i.R. Christian Reich über Matth. 2,1-12, "Die Weisen aus dem Morgenland", Begrüßung und Lesung Pfarrer Hermann Kraus, umrahmt von Chor und Orgel, kam bei den Anwesenden, darunter besonders viele Landsleute, sehr gut an. Hier erklang zum Eingang "Lobet den Namen des Herrn" von G.A. Homilius für Chor und Orgel, das "Vater unser" von H. Schütz und die neue Spruchmotette unter Leitung von Heinz Acker. Das anschließende Kurz-Programm bot den Zuhörern mehrere abwechslungsreiche weihnachtliche Lieder, darunter auch zwei in siebenbürgischer Mundart, dar. Die gute Akustik der Karlsruher Kirche und die Aufstellung des Chores vor dem Altar waren für die Ausführung, unter Leitung von Ilse Maria Reich, dienlich und hatten ein entsprechend hohes Niveau. Geehrt fühlten wir uns durch die Anwesenheit des Vorsitzenden des Hilfskomitees, Dekan i.R. Hermann Schuller.

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Für die Zukunft ist die Produktion einer CD mit den siebenbürgischen Lieder von Georg Meyndt in Chorsätzen und als Soli mit Klavierbegleitung vorgesehen. In guter Erinnerung bleiben den Teilnehmern an der Rüstzeit vor allem der gelungene Bunte Abend mit lustigen Beiträgen und die Tagesausklänge in gemütlicher Runde.

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Walter Klemm

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