Die Siebenbürgische Kantorei in Frankreich

 

Die Siebenbürgische Kantorei unter der Leitung von Ilse Maria Reich pflegt eine schöne Tradition: In regelmäßigen Abständen findet eine der jährlich zwei geplanten Chorrüstzeiten im Rahmen einer Urlaubsreise mit Auftritten im jeweiligen Urlaubsland statt.

 

Die romanische Kirche Saint Pardoux nahe Mareuil sur Belle wurde im 12. Jahrhundert gebaut. In der sonnenverwöhnten Gegend um Périgueux (Südwest-Frankreich) spendet der beeindruckende, durch einen Freundeskreis in Stand gehaltene Steinbau nicht nur angenehme Kühle, sondern das Kirchenschiff bietet auch eine ausgezeichnete Akustik. Wie geschaffen für die Siebenbürgische Kantorei, die in der Nähe Urlaub machte und am 6. September dort ihr erstes Konzert unter dem Titel „Choeurs et Musique Instrumentale de Transylvanie“ gab. Erstaunlich viele Zuhörer waren in die 1,5 km außerhalb von Mareuil gelegene Kirche gekommen und lauschten gebannt dem Vortrag der 24 Sänger und der Solistin Anca Iarosevici (Viola da Gamba), die, so Wieland Graef und dessen Mitorganisator Serge Codet in ihrer zweisprachigen Begrüßung ankündigten, Musik aus sechs Jahrhunderten vorführten.

 

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Wuchtig begann der Chor mit einer lateinischen Kantate von Hans Leo Hassler (1564-1612), vierstimmig und sicher erklangen in deutscher Sprache u. a. J.S. Bachs (1685-1750) „Jauchzet, lobet, lobet, jauchzet“, Josef G. Rheinbergers (1839-1901) „Missa brevis in G“ und F. Mendelssohn-Bartoldys (1809-1847) „Zum Abendsegen“ sowie auf Französisch u. a. „Calme des Nuits“ von Camille Saint-Saens (1835-1921) und auf Rumänisch u. a. das Vaterunser („Tatäl nostru“) von Felicia Donceanu. Die siebenbürgischen Musiker waren selbstverständlich auch vertreten. Überzeugend klangen Franz Xaver Dresslers (1898-1981) „Siehe, das ist mein Knecht“ und Horst Gehanns (*1928) „Nun wollen wir singen das Abendlied“. Wenn Ilse Maria Reich am Cembalo begleitete, führte Christian Reich den Dirigentenstab.

 

Gefühlvoll und virtuos boten, abwechselnd zum Chor, Anca Iarosevici an der Viola da Gamba, Tenor begleitet von Ilse Maria Reich am Cembalo u. a. Werke von Georg Friedrich Händel (1685-1759), J.S. Bach, Caix d’ Hervelois (1670-1750) und die „Rumänische Suite“ von Felicia Donceanu (*1931). Die in Bukarest lebende Anca Iarosevici absolvierte 1974 das Konservatorium „Ciprian Porumbescu“ am Cello und ist Mitglied im Quartett „Studioul de Muzica >Veche Bucuresti“, wobei sie Viola da Gamba Sopran, Alt und Tenor spielt.

 

Das Publikum zollte den Künstlern immer wieder begeistert Applaus. Genau so wie am 8. September, als das Konzert im Temple d’ Angoulême, bei der reformierten Gemeinde in einem im 19. Jahrhundert gebauten Gebäude wiederholt wurde. Die Kirche war gut besetzt und die Begrüßung in Französisch übernahm Frau Dietrich. Nach dem Auftritt gab es interessierte Fragen zu Transilvanien oder einigen in Frankreich weniger bekannten Komponisten. Sehr dankbar zeigten sich die Gemeindemitglieder auch am Sonntag, als die Kantorei den Gottesdienst mit gestaltete.

 

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In der Freizeit wurden zwischen Bordeaux und Sarlat mehrere historische Sehenswürdigkeiten erkundet: Man bewunderte die Höhlenmalereien von Villars, in Périgueux die Kathedrale St. Front, das mittelalterliche Städtchen Sarlat und den ältesten Glockenturm Frankreichs in Brantôme. In Bordeaux stehen der höchste steinerne Turm Frankreichs, der Michaelsturm (114 m) und die großartige Kathedrale St. Andre (UNESCO-Weltkulturerbe, auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela). Das Baden im Atlantik rundete den vielseitigen und geschichtsträchtigen Aufenthalt in Frankreich ab.

Ein großes Lob und vielen Dank an die Organisatoren!!

 

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Doris Hutter

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